In der heutigen Zeit hören wir es überall in den Nachrichten. Shiiten und Sunniten sind sich nicht grün. Aber wo kommt die Differenz eigentlich her? Das weiß kaum jemand.
Die Geschichte die diesen Zwist hervorgerufen hat reicht Jahrhunderte zurück. Wie bei so langen Geschichten üblich gibt es zahlreiche Wendungen und Gruppierungen mit immer wieder anderen Ansichten. Wir versuchen das aber hier mal ganz stark vereinfacht zu skizzieren.
Mohammed
Eigentlich begann alles mit dem Propheten Mohammed, der etwa im 7. Jahrhundert den Islam begründete. Er galt und gilt als abgesandter Gottes. Die wichtigste Schrift des Islam, der Koran, gilt als dem Propheten offenbarte Rede Gottes. Daneben gibt es Berichte (genannt Hadithe) über das Verhalten (genannt Sunna) des Propheten als zweit-wichtigste Schrift. Aus beiden Quellen wird der Codex des Islam interpretiert, welcher wiederum als Sharia bezeichnet wird.
Nachfolgeregelung
Nach dem Tode Mohammeds stellte sich die Frage der Nachfolge. Mohammed hatte sowohl leibliche Nachkommen als auch religiöse Anhänger die geeignet schienen seinen Platz einzunehmen. Doch wer sollte an seiner Stelle das Oberhaupt des Islam werden?
Abū Bakr, einer der ersten Anhänger des Propheten, übernahm nach seinem Tod als Nachfolger und Stellvertreter die führende Rolle in der Gemeinschaft der Muslime, er war der Kalif (Nachfolger und Stellvertreter). Allerdings wurde er in einer überraschenden Aktion zum Nachfolger ausgerufen, während andere Anhänger von Mohammed noch mit der Beerdigung beschäftigt waren, unter anderem Alī ibn Abī Tālib, der Schwiegersohn und Vetter des Propheten Mohammed, welcher Angeblich von Mohammed bereits als Nachfolger auserkoren war. Es dauerte demnach nicht lange bis die Gemeinschaft über die Rechtmäßigkeit der Nachfolge in Streit geriet. Dazu folgender Auszug:
Eigentlicher Ausgangspunkt für die Geschichte der Schia war der Nachfolgestreit nach dem Tode des Propheten Mohammed im Jahr 632 n. Chr, also die Auseinandersetzung über die Frage, wer nach Mohammeds Tod dessen legitimer Nachfolger sein sollte. In einer Überraschungsaktion, bei der ʿUmar ibn al-Chattāb eine führende Rolle zukam, wurde kurz nach Mohammeds Hinscheiden Abū Bakr zum Nachfolger Mohammeds ausgerufen, während ʿAlī und seine Familie noch mit der Bestattung des Propheten beschäftigt waren. Mehrere Prophetengefährten waren allerdings mit der Proklamation Abū Bakrs zum neuen Oberhaupt nicht einverstanden und bekundeten in dieser Situation, dass sie ʿAlī ibn Abī Tālib favorisierten, weil dieser zuvor vom Propheten zum Nachfolger bereits ernannt wurde. ʿUmar sorgte in dieser Situation jedoch dafür, dass fast alle Bewohner Medinas Abū Bakr den Treueeid leisteten.
Zu einer Konfrontation zwischen Abū Bakr, ʿUmar und der Prophetenfamilie führte wenig später der Streit um das von Juden bewirtschaftete Landgut des Propheten in Fadak im nördlichen Hidschaz. Als dessen Tochter Fātima, Alīs Frau, Ansprüche auf dieses Landgut erhob, hielten die beiden ihr entgegen, dass der Prophet sein gesamtes Eigentum als Sadaqa der Gemeinschaft der Muslime vermacht habe. Da Fātima keinen ausreichenden Beweis dafür vorbringen konnte, dass der Prophet ihr das Landgut schon zu Lebzeiten geschenkt hatte, zog Abū Bakr es ein. Fātima brach daraufhin den Kontakt zu Abū Bakr vollständig ab. Sie verblieb in diesem Zustand zu Abū Bakr und starb sechs Monate später. Nach sunnitischer Auffassung leistete ʿAlī nach ihrem Tod dem Kalifen den Treueeid. Damit war die Nachfolgefrage vorläufig geklärt.
Aber eben nur vorläufig. Im Laufe der Zeit und des Nachfolgestreits bildeten sich verschiedene Gruppierungen mit unterschiedlichen Interpretationen der jeweiligen Nachfolge-Lehre, die sich mehr oder weniger einem der beiden Lager zuordnen lassen. Viele dieser Gruppierungen verschwanden ebenso schnell wieder. Es gab so einige Schlachten, Ermordungen, Rebellionen und Umstürze. Geblieben sind die beiden großen Gruppierungen, wobei die Sunniten die größte Glaubensrichtung im Islam bilden, die Schiiten die zweitgrößte.
Shiiten und Sunniten
Die Shiiten sehen sich also Anhänger der Partei Alīs (schīʿat ʿAlī, Partei Alis), die Sunniten als Anhänger der Tradition und der Nachfolger Abū Bakr (ahl as-sunna‚ Volk der Tradition), beziehungsweise beide Gruppierungen sehen sich als Anhänger der jeweils designierten Nachfolger. Die einen wollen ein Oberhaupt aus der Familie des Propheten, die anderen ein Oberhaupt aus den Nachfolgern seiner unmittelbaren Anhänger als Kalifen. Stark vereinfacht lautet die zentrale Frage also: Wer ist besser geeignet, Blutlinie oder ausgerufener Stellvertreter? Über genau diesen Punkt liegen die Shiiten und Sunniten seit dem 8. Jahrhundert im Streit.
Wenn man es sich recht überlegt, klingt das schwer nach diversen Erbfolgekriegen die es in Europa unter diversen Königshäusern gegeben hat. Und davon gab es reichlich:
https://de.wikipedia.org/wiki/Erbfolgekrieg
https://de.wikipedia.org/wiki/Islam
https://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed
https://de.wikipedia.org/wiki/Kalifat
https://de.wikipedia.org/wiki/Imam
https://de.wikipedia.org/wiki/Sunniten
https://de.wikipedia.org/wiki/Schia