Der Effekt ist nicht mehr neu: Soziale Netzwerke ermöglichen Kommunikation, Kollaboration, die eigenständige Entscheidung über was man informiert werden möchte oder nicht, und nicht zuletzt die Darstellung der eigenen Person in dem Umfang den man sich wünscht und akzeptieren kann. Jeder gibt preis so viel er oder sie will.
Allein die verbesserte Kommunikation führt schon vielfach dazu, das Mitarbeiter eines Unternehmens sich während der Arbeit über Facebook verbinden, statt intern eMails zu schreiben oder erst zum Telefon zu greifen.
Bleiben wir bei dem Beispiel Facebook und bilden es auf ein Unternehmen ab. Man kann Inhalte „liken“ und somit Interesse bekunden. Man kann Inhalte ganz einfach teilen die man für wichtig hält, wahlweise an alle, an Gruppen, Personenkreise oder einzelne Personen. Man kann zu allen sichtbaren Inhalten einen Kommentar abgeben, oder weitere Informationen hinzufügen. Man kann sein „like“ auch wieder entfernen, um nicht mehr informiert zu werden. Man kann Umfragen starten, und Veranstaltungen erstellen, jeweils Wahlweise in geschlossenen Kreisen oder für alle. Man kann seine Kontakte in eigenen Listen selbständig nach Bedarf organisieren. Organisationseinheiten lassen sich in verschiedenen Gruppen abbilden, die sich auch überschneiden können. Gruppen können offen und für jedermann zugänglich sein, oder geschlossen für geladenen Gäste. Informationsquellen lassen sich auf Seiten abbilden, die jeder, oder eben nur bestimmte, erreichen könne. Die Sichtbarkeit veröffentlichter Informationen ist jederzeit einstellbar. Kurzum: Ein Facebook-Klon als internes Unternehmensnetzwerk wäre ganz sicher keine Verschlechterung der Situation.
Trotzdem werden derzeit noch wenige interne Soziale Netzwerke genutzt. Man pflegt lieber Intranet-Seiten, und notwendigerweise zentral geführte Telefon-, eMail-, Fax- und was-auch-immer- Listen. Wenn ein Mitarbeiter mit einer Gruppe kommunizieren will, fängt man an eMail-Verteiler zu erstellen. Die auch wieder zentral gepflegt werden. Wenn ein Mitarbeiter bestimmte regelmäßige Informationen gar nicht haben will, muss er selber eMails schicken oder Telefonate führen um sich aus dem Verteiler nehmen zu lassen. Oder seinen eMail-Client mit Filtern versehen. Wenn man Inhalte zur Verfügung stellen will, kommt man mitunter nicht um einen Antrag an die Redaktion des Intranet herum. Alles in allem kämpfen viele Stellen und Unternehmen mit einer Informationsflut, die schon zur Informationsabstumpfung führt. Wer in Ruhe arbeiten will, macht seine eMail-Client aus.
Die Firma Atos forciert ein „Zero-EMail-Project“, weil sie festgestellt haben, das die Mitarbeiter zu viel Zeit mit unsachdienlichen aMails verbringen. Sie glauben die eMail ist tot, und wollen sie gleich ganz abschaffen (siehe hier). Google stellt in seinem Netzwerk Google+ bereits Mechanismen zur Verfügung, die ganz explizit für die Unternehmenskommunikation beworben werden (siehe hier). Auf t3n gibt es derzeit eine Artikelserie zum Thema „Was ist eigentlich ein Social Intranet“ (siehe hier), sowie eine kleine Vorstellung von Anbietern für interne soziale Netzwerke wie Yammer, Stackfield, bitrix24, Chatter , Hojoki , Podio , Swabr und Wiggio (siehe hier).
Ob man seine interne Unternehmenskommunikation einem Netzwerk wie Google, oder irgendeinem anderen Anbieter anvertrauen will, möchte ich bezweifeln, und auf jeden Fall davon abraten. Eine sichere Lösung sollte eine intern betrieben Plattform sein. Egal ob es eine Eigenentwicklung ist oder nicht, muss man bedenken das hier Geschäftsgeheimnisse und Firmeninterna zu finden sind. Dementsprechend sollte die Plattform eher weniger nach draußen telefonieren.