… willkommen zum neuen Statement-Bereich des Autors.
Was mich hier her geführt hat? Kurzfassung: vieles. Langfassung: Also da wäre die Tatsache das ich schon beinahe mein ganzes Leben mit Computern zu tun habe. Im Laufe der Jahre eine Ausbildung, ein Studium, einen Grundwehrdienst, diverse Praktika, Jobs und Lehrgänge hinter mich gebracht habe, schon immer unterschiedliche Hobbys hatte, und schon immer neugierig war. Da sammelt sich so einiges an, und ich stand schon immer vor dem Problem, das ich das alles irgendwie erfassen und niederschreiben will.
Dann kam die, jeder nennt sie anders, „neuen Medien“, „Sozialen Netzwerke“, „Web 2.0“ – Phase. Im Grunde nix neues, nur bestehende Techniken kräftig genutzt, neues Label drauf, auf gehts. Aber es änderte sich die Art der Nutzung, plötzlich sind tausende mehr im Netz und reden über alles mögliche. Da die Handys sich parallel entwickelten, wurden es mehr und mehr mit mehr und mehr Inhalten. Über den Nutzen mancher Inhalte mag man sich streiten, aber es wurden mehr.
Ein großes Beispiel dieser Zeit ist Facebook. Unzählige Nutzer, die unzählige Inhalte teilen. Einfach, aber es funktioniert. Früher gab es Foren zu bestimmten Themen, in einem Thread „off topic“ zu posten war verpönt, und das mit Recht. Doch wenn man mal eine neues Thema hatte, viel das nicht unbedingt jedem auf, und manchmal wollte man mal was anderes besprechen, das die Grenzen berührte, und dann wurde nicht selten mehr darüber gesprochen ob es nun „on“ oder „off“ vom „topic“ war, als über die Frage. Bei Facebook kann man einfach „teilen“.
Das dumme ist nur, das die Firmen das Netz nun auch endlich für sich entdeckt haben. Aber anders als wir es uns erhofften. Gerade in diesem anders, nicht unerwartet. Man will halt Geld verdienen, das ist der Sinn eines Unternehmens in unserer Marktwirtschaft, kein anderer.
Und so kamen die Probleme. Kostenlose Dienste so wie früher auch, aber dafür ist man nicht mehr Herr seiner Worte. Bei Facebook steuern unzählige Nutzer die Inhalte bei, aber die Firma vertritt eine „wenn Du es postest gehört es uns“-Philosophie (stark vereinfacht), und macht kräftig Auswertung und Werbung auf ihren Nutzern.
Das mag den meisten egal sein. Und wer nur Links teilt, oder bestehende Inhalte weiterteilt, dem kann es auch egal sein. Wer seine eigenen Bilder hochlädt, sollte schon mal einen Gedanken daran verschwenden, das sein eigenes Profilbild nun auch Facebook gehört. Wer eigene Inhalte produzieren will, sollte das tunlichst außerhalb tun.
Und so kam es, ich fand die Idee der allgemeinen Diskussion gut, und meine Neugier trieb mich hinter all die neuen Mechanismen in der Werbung und die neuen Funktionsweisen des Networking die es dort gibt. Ganz neue Mechanismen des „publik machens“, von denen die meisten noch keinen echten Gebrauch machen. Man kann den Vorteil den die Firma Facebook zieht auch selber nutzen. Man verteile seine Inhalte, und habe somit kostenlose Werbung. Man freue sich über Kommentare, weil die Freunde des kommentierenden den Inhalt dann auch sehen, auch wenn sie (noch) nicht selber teilnehmen. Man freue sich erst recht über geteilte Inhalte.
Es gibt schon ein paar mehr oder weniger berühmte Beispiel (Youtube-Video-Berühmtheiten) die das nutzen, aber sehr wenige, eher zufällige. Auf Facebook habe ich ein paar Fälle erlebt die eine regelrechte Marke aus ihren Künstlerprofilen machten. Auch dort, eher wenige, aber die Firmen fangen ja auch erst an mit der Nachahmung, und die ersten Fernsehberichte gibt es auch schon. Das wird bald.
Aber man will ja auch seine Inhalte, gerade wenn mühsam selber geschaffen, nicht Facebook schenken. Also was tun? Richtig, selber hosten, und dann als Link in die Welt teilen. So kann man es nicht nur bei Facebook, sondern überall teilen. Und ganz nebenbei, hat man nach wie vor seine eigene Präsenz, unter eigener Kontrolle, die nicht von irgendjemandem abgeschaltet werden kann nur weil er den Geschäftszweig einstellt. Toll oder?
Für mich ist es eher eine Frage des Prinzips gewesen. Da ich so neugierig bin, mir viele Gedanken mache, auch über richtig und falsch und was besser ist und wie es vielleicht sein sollte (ohne eine Antwort zu haben), war für mich klar das es auf keinen Fall gut ist, wenn einer alles weiß. Zu offensichtlich ist die Tatsache, das jedes Werkzeug irgendwann auch genutzt wird, wenn uns die Geschichte eines gelehrt hat, dann das. Und Informationen sind heutzutage (wenn nicht schon immer) eine der mächtigsten Waffen überhaupt. Und somit ist eine Plattform, auf der so viele Informationen über so viele Menschen gesammelt werden, ein unglaublich gefährliches Werkzeug, das früher oder später jemand benutzen wird. Dazu zählen alle Big Player, Facebook, Google, wer auch immer. Sie sind nicht böse, sie sind einfach nur unglaublich gefährlich, weil sie alles was man braucht um richtigen mächtigen Schaden an Begriffen wie „Freiheit“ und „Demokratie“ zu verursachen, an einem Ort gesammelt haben.
Sie sind nicht die Werkzeuge des Teufels, aber sie können dazu werden. Dazu braucht es nicht viel, man muss nichts mehr ändern, sie sind schon fertig. Ein Beispiel? Stellen sie sich vor, sie möchten alle Mitglieder einer bestimmten Glaubensrichtung ausfindig machen. Gehen sie auf Facebook, suchen sie danach. Selbst als Anwender finden sie genug. Und der Betreiber? Mit Zugriff auf die Datenbank? Was wird der alles finden? Ob das gut ist? Ich weiß nicht. Lesen Sie ein paar Geschichtsbücher, und überlegen sie selbst.
Daran kann ich nicht teilhaben, und so kam ich hier her. Ich kann gern meine Gedanken und meine Sammlungen die sich über die Jahre angehäuft haben teilen. Ich stelle sie hier hin, entscheide selbst was ich hier hinstelle, und jeder Besucher muss sich überlegen ob es abgeholt werden soll. Hier stehen dann auch nur meine Gedanken. Wenn jemand alle Gedanken von möglichst vielen Menschen sammeln will, soll er gefälligst das Netz durchwandern, und alles explizit einsammeln. Denn wir sind dezentral, so wie es sein sollte.
Diese dezentrale Eigenschaft des Netzes ist es, die es hat groß werden lassen, weil es nicht kontrollierbar war. Hier konnten auch die ihre Gedanken teilen, die nach Meinung von mächtigen nicht gehört werden sollten, weil die Mächtigen sie nicht löschen konnten, weil sie immer wieder geteilt wurden je mehr man sie verfolgt hat. Internationale Vernetzung, direkt oder indirekt, unkontrollierbar wie sich gezeigt hat. Eine der größten Errungenschaften der Menschheit, weil sie endlich wirklich reden konnten, jeder für sich. Diese Ereignisse gab es im Netz, lange vor Facebook und co. Und so soll es sein. Das nennt man freie Rede.
Und was nun? Was wird es hier geben?
Es wird alles mögliche geben. Was mir vor die Füße fällt, was ich suchen musste, was mir einfällt, was mir auffällt, was mich aufregt, was mich aufheitert, was mich beschäftigt, was mich beschäftigen sollte, was ich brauche, was ich nicht brauche, von dem ich denke es könnten vielleicht auch andere brauchen…
Wie ich mich kenne wird es aber vor allem eins geben: Fragen!
Davon gibt es nun mal einfach mehr als von den Antworten. Das ist nicht meine Schuld. Das ist einfach so.
Am Ende denke ich ohnehin nicht das die Antworten allein in irgendeiner Form befriedigend sein werden. Dafür ist zu offensichtlich das Antworten zu neuen Fragen führen. Es wird eher die Beschreibung einer Suche, nach Antworten, welche mit Sicherheit jede für sich neue Fragen aufwerfen.
Man taucht in ein Thema ein, findet mit jedem Schritt neue Fragen, die immer detailierter werden, zieht seine Ergebnisse herraus, und taucht irgendwann aus dem Thema nur deswegen auf weil man schon in ein neues eintaucht. So wechselt man von einem Thema zum nächsten, stellt fest das man vor und zurück springt, stellenweise im Kreis läuft, und irgendwann die Grenzen zwischen den Themen gar nicht mehr findet, weil irgendwie doch alles verbunden ist. Man verliert sich dabei in den Wirren der Fragen und Antworten die das Geflecht der Erkenntnis bilden. Man stößt im Vorbeigehen auf Antworten deren Fragen man nocht nicht kannte, wendet sich dem Seitenweg zu und ist verloren bevor man bemerkt das man vergessen hat mit welcher Frage die Suche begann.
Vermutlich gillt hier so sehr wie kaum sonst irgendwo, das der Weg das Ziel ist. Da es gar kein bekanntes Ziel gibt, bleibt auch gar nichts anderes übrig. Alles andere wäre wahrlich deprimierend.
Also lassen wir uns treiben. Eile mit Weile, sehen wir mal was da kommt, und lassen der Neugier ein wenig Leine.
MfG
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