Prism today

Die Software, mit der die Briten ihren Pornofilter aufbauen wollen, ist eine anerkannte und gut erprobte Zensursoftware aus China. Die haben Erfahrung. Das ist auch nicht Doppelzüngig. Alles ok. Herzlichen Glückwunsch.

Eine ganze Reihe von Schriftstellern hat sich in einem offenen Brief an die Regierung gewandt (gefunden auch hier und hier). Unter ihnen Julia Zeh, die auch ein Statement im ZDF gibt. Zitat:

Was mich wirklich fassungslos macht, ist, dass unsere Bundesregierung, die durch Nichtstun glänzt, auch noch durch grandiose Umfragewerte belohnt wird

Mit dem Problem schlage ich mich schon seit Jahren herrum, nicht erst seit Prism.

Davon ab, sammeln sich mittlerweile ganze Fronten gegen die Marschrichtung. Immer mehr Organisatonen verbünden sich, und fordern Sanktionen und Änderungen (der CCC war ja gestern schon dabei, auch wenn ich das ein wenig über das Ziel hinaus finde). Das hält einige Gewerkschaften aber nicht davon ab, weiterhin die Vorratsdatenspeicherung zu fordern. Herzlichen Glückwunsch.

Irland hingegen findet es bisher wohl ok, Daten an die USA weiter zu geben. Es gab da eine Klage gegen die Irische-Facebook-Tochterfirma, weil man meint die verstoßen gegen Safe-Harbor Bedingungen. Die Entscheider in Irland sehen das anders. Na gut.

Über die Anzahl der Programme, die in den USA die eingeschickten Daten dann pauschal abgreifen, ist man sich hingegen allgemein uneins. Mal sind es zwei, dann wieder drei. Ich finde das Konsequent, wenn sie uns schon verarschen, dann eben richtig.

Dafür muss man jetzt zugeben, das die NSA sogar die Techniken kontrolliert, die wir angeblich selber entwickelt haben. Der Euro-Hawk, diese Drohne die jetzt sozusagen Pleite gemacht hat, kann nur dann gesteuert werden, wenn die NSA das will. Wenn die nicht wollen, steuern wir nix. Und Verzögerungen wegen Lieferschwierigkeiten von Seiten NSA gab es auch (siehe hier und hier). Nun, jetzt wissen wir ja wie die NSA ihre ganze Hardware finanziert, und warum unsere Drohne so teuer war. Vermutlich haben wir die damit verdeckt die Maßnahmen der NSA hierzulande finanziert. Offen konnte man das ja nich machen, sieht man ja jetzt, die Bevölkerung regt sich ja nur unnötig auf.

Inzwischen dementiert das BSI erst mal kräftig, das sie mit der NSA zusammenarbeiten. Wobei, am Ende des Artikels geben sie es dann aber irgendwie doch zu. Zumindest so halb. Sie meinen, das würde nur „im Rahmen der Prävention“ geschehen. Das ist nur ein bisschen dumm das so zu begründen, weil die USA ja nun ihr ganzes Programm und alles mögliche an fragwürdigen Aktionen der letzten Jahre mit der Prävention begründen. Also vorher dachte ich, dir würden sich einfach mal raushalten, was sollen die da auch. Nach dieser dubiosen Begründung denke ich, die stecken vermutlich bis zum Hals mit drin.

Die Britischen- und US-Vertreter sind da konsequenter. Die sagen einfach nix mehr. Also, wie wärs denn wenn wir deren Botschafter einfach mal ausweisen? Ich meine, wenn die eh nix sagen, wozu brauchen wir die dann.

Aber das ist vermutlich zu viel des guten. Erst mal sind wir ja nur ein wenig beunruhigt. So wie unser Bundespräsident. Nun, der gute Herr Gauck ist ja auch der Mensch, dessen Behörde damals schon die Stasi-Unterlagen hat verschwinden lassen, in denen berichtet wurde wie tätig die USA und ihre Behörden schon in der damaligen BRD sind. Der hat uns also schon vor Jahren verkauft, lange bevor er Präsident wurde. Ein bisschen Unruhe ist da vielleicht ganz angebracht.

Oder auch nicht. Herr Pofalla kann alles erklären, ist alles halb so wild, kein Grund zur Sorge, alles zurück ins Bett. Ok, ja, ich glaube ihnen, wird schon alles richtig sein, ne?

Nee, ich glaube nicht, und ich scheine nicht der einzige zu sein (auch hier und hier). Die USA setzen ihre Hexenjagd auf Bradley Manning auch ein wenig zu heftig fort, als das das alles so harmlos sein könnte. Und die Frage nach den SSL-Schlüsseln von gestern wird noch um einen Passwort-Verdacht erweitert. Ach ja, und JP Morgan ist eh mal der Meinung das wir alle irgendwie total hinterher sind hier in Europa. Das kenne ich doch irgendwo her? Ach ja, das hat ja der letzte Ex-Präsident auch schon mal gesagt: wir gehören ja zum „alten“ Europa. Na also.

Nun, Snowden hat immerhin mehr Glück als der Manning, Russland behält ihn am Flughafen, und jagt ihn nicht zurück. Mit richtig schönen Begründungen wie ich finde: „da in den USA die Todesstrafe droht“ und es „keine bilateralen Abkommen“ gäbe. Russischer Humor nehme ich an. Tja, USA, das kommt davon wenn man andere Länder nicht für voll nimmt, das kann auch mal zum Bumerang werden. 😉

Selbst zum Tag der Administratoren, ist Snowden dabei ein Thema. Berühmt ist er jedenfalls. So viel steht fest.

Zum Abschluß und zur allgemeinen Belustigung, hier noch ein Komik zum Umgang der US-Medien mit unangenehmen Themen. Irgendwie auch traurig. Aber was soll man machen, man muss auch irgendwas zum lachen haben.


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