2018, im Zentrum was neues

Wieder ein Jahr rum. Zeit für den üblichen Rückblick, diesmal mit Überraschung.

Quercheck

Was hat sich getan, was ist geblieben? Das Jahr 2017 stand im Fokus politischer Verwirrung. Trump sorgte für Gelächter und die deutschen hatten keine richtige Regierung. Und 2018? Genau so, nur umgekehrt. Diesmal sorgten die Deutschen für Gelächter und die Amerikaner haben keine richtige Regierung.

Deutschland

Die Einigung in der deutschen Regierung kam zustande weil sich ein paar Leute von ihren Versprechen verabschiedet haben, womit sie sich in den Augen einiger Menschen ziemlich lächerlich gemacht haben. Ok, Martin Schulz hat ja hinterher auch tatsächlich genau das getan was er vorher auf keinen Fall tun wollte. Das kommt nicht immer gut an. Eine gehobene Augenbraue kann man sich damit schon mal einhandeln.

Immerhin gab es 2018 frischen Wind. Schulz ist gleich verschwunden und die SPD hat eine neue Führung. Später im Jahr kündigte Merkel dann an das sie nach ihrer aktuellen Amtszeit abtreten will, das führte auch in der CDU schnell zu einer neuen Führung. Mit Blick auf die Diversifikation in der letzten Wahl könnte es also auch bei der nächsten Wahl wieder interessant werden.

Amerika

Die Amerikaner streiten seit dem Amtsantritt von Trump um den Haushalt. Überwiegend weil Trump für den Bau der Mauer Geld haben will das die anderen nicht geben wollen. So ein Haushalts-streit ist in anderen Ländern nichts besonderes, kommt bei uns laufend vor. Bei den Amerikanern gibt es aber irgendwann einen sogenannten Government Shutdown. Wenn kein Geld mehr da ist, werden die Mitarbeiter in den Behörden nicht mehr bezahlt und gehen nach Hause.

Richtig gehört, in den USA sind Beamte nicht so geschützt wie in Deutschland. Hierzulande kann ein Beamter sich darauf verlassen das er versorgt wird, im Gegenzug muss er sich gut benehmen und treu sein (und darf zum Beispiel nicht Streiken). In den USA ist das anders. Wenn das bewilligte Geld verbraucht ist, und kein neues bewilligt, dann macht der Laden zu. Ob Museum oder Führerscheinstelle, egal, irgendwann ist alles geschlossen. Ok, wenn das Finanzamt schließt wird da niemand trauern, aber bei anderen tut das schon mal weh. Vor allem den Mitarbeitern. Der Trumpsche Government Shutdown zog sich 2018 in kleinen Auswüchsen hin und wurde am 22. Dezember Final, sprich unabwendbar. Da war das Geld dann alle. Für die staatlichen Mitarbeiter waren das bestimmt tolle Weihnachten.

Zusätzlich gab es 2018 in den USA Wahlen zum Repräsentantenhaus. Bei diesen Wahlen sorgte (vermutlich) die Politik von Trump dafür das die Demokraten ordentlich Stimmen gewannen. Nun wird das mit dem Haushalt natürlich nicht einfacher wenn man auch noch die Mehrheit verliert. Der Shutdown zieht sich jedenfalls hin und verspricht einer der längsten zu werden.

Gibt es auch neues?

Ja, gibt es!

Mehr Minderheiten

Die Wahlen zum Repräsentantenhaus in den USA zeigten eine interessante Wendung: Es gab einen gewaltigen Anstieg der Wählerschaft insbesondere aus den Reihen der sogenannten „ethnischen Minderheiten“ (dummes Wort). Ein Anstieg um 100 bis 200 Prozent, je nach Bevölkerungsgruppe. Tatsächlich gibt es auch eine Reihe von Neuerungen in der Zusammensetzung der Abgeordneten: nie zuvor gab es mehr Frauen und/oder Menschen mit indianischen, latino- oder afro-amerikanischen Wurzeln im Repräsentantenhaus. Wenn das keine Trendwende ist. Das freut mich ganz besonders für die USA. Und es wird verdammt noch mal auch Zeit.

Themen statt Pop

Parallel dazu war zu erkennen das die Demokraten in den USA sich thematisch positionierten und nicht dem Populismus folgten den wir in den letzten Jahren bei vielen Wahlen weltweit beobachten konnten. Tatsächlich haben auch 2018 viele Politiker ihre Wahlen durch blinden Populismus gewonnen, und auch diese Politiker muss die Welt noch einige Jahre ertragen. Dennoch empfinde ich es als positives Signal und hoffe inständig das auch hier eine Trendwende zu erkennen ist. Gerade die hierzulande vergrößerte Anzahl an beteiligten Parteien nach einer Wahl würde es durchaus ermöglichen sich mit spezifischen Themen zu positionieren, und das würde es dem Wähler ermöglichen mit seiner Wahl eine spezifische Meinung zum Ausdruck zu bringen. Statt der Wahl zwischen zwei Monopolisten und der ansonsten an die 5 Prozent Hürde verschenkten Stimmen. Möglicherweise frischt das die Wahl-Müdigkeit ein wenig auf.

Und sonst so?

Im Zentrum gibt es eigentlich nicht viel neues. Europa hat einen Jahrhundert-Sommer erlebt, alles trocken, sogar die Flüsse. Da mussten die Schiffe sich andere Plätze suchen, hier war keiner mehr. Der Sommer war aber auch Hochsaison für die Sprengstoffexperten. Da man noch nie so weit in die Flussbetten hinein laufen konnte wie dieses Jahr, gab es auch so viele Bombenfunde in Flussbetten wie nie zuvor. Reichlich arbeit. Das hat aber nichts mit dem Klima-Wandel zu tun, weil den gibt es ja nicht.

Irgend so ein merkwürdiger Vogel in Südamerika will dort wohl auch den ganzen Regenwald abholzen. Bin mir nicht sicher ob er das schafft, ist auch einer dieser Präsidenten die mit populistischen Ansagen die Wahl gewinnen. Vielleicht wird das genau so gut klappen wie mit der Mauer in den USA. Wenn er es doch tut sehen wir ob das Einfluss auf das Klima hat.

Der Brexit bleibt auch spannend. 2018 haben sich die Verhandlungen einfach nur ewig hin gezogen, ohne Ergebnisse, nur hin und her. Allerdings wird es 2019 spannend. Am 29. März 2019 läuft die Frist ab, dann ist Schluss mit lustig. Tatsächlich glaube ich nach wie vor das die Briten beim ersten Votum nicht wussten über welche Folgen sie da wirklich abstimmen. Mittlerweile sind ehemalige Befürworter dagegen und Gegner dafür und eigentlich weiß keiner mehr wer da mal womit genau angefangen hat, aber alle streiten sich. Teile Großbritanniens wollen sich im Falle des Brexit auch nach wie vor von selbigem trennen und in der EU bleiben. Also auf jeden Fall alles recht turbulent. Ein bisschen Wirbel ist auch mal nicht schlecht, das führt zu neuen Wegen.

Veränderung ist nicht schlecht

Veränderung ist der Übergang eines Systems von einem stabilen Zustand zu einem anderen stabilen Zustand. Dazwischen ist Chaos das man irgendwie versucht im Griff zu behalten, wobei alte Vorstellungen auf neue Gegebenheiten prallen. Den neuen Zustand kann man weder kennen noch planen, der entwickelt sich. Und im Rahmen solcher Umstände ist Platz für reichlich Innovation. Das trifft für den Brexit genau so zu wie für die veränderte Parteien-Landschaft in Deutschland oder die neuen Wähler-Tendenzen in Amerika.

Die Welt ist im Wandel, das ist nichts neues. Wir sind von komplexen Problemen in einer sehr dynamischen Welt umgeben. Wir werden Lösungen finden müssen um in dieser neuen Welt ein stabiles System zu etablieren. Um solche Lösungen zu finden benötigen wir ein ebenso komplexes System, und das bedeutet wir müssen uns alle zusammen tun und sie gemeinsam finden.

Die Zeiten in denen sich jeder einzelne in seinem Kämmerlein mit seiner Meinung verstecken konnte sind ebenso vorbei wie die Zeiten in denen man bei Missfallen der Meinung des anderen diese einfach verteufeln konnte. Auf diese Art werden wir in der neuen globalen Welt kein stabiles System mehr etablieren. Das haben selbst ganze Länder mittlerweile verstanden: niemand kann sich mehr hinter seinen Mauern verstecken. Versucht haben es viele, es wird nicht funktionieren.

Vernetzen, lernen, verstehen, tolerieren, kooperieren. Das sind Mechanismen die uns alle in Summe zu mehr machen als wir in Teilen sind. Das sind die Prinzipien die uns in Zukunft in die Lage versetzen werden Probleme zu lösen auf die heute weder einzelne Länder noch einzelne Personen eine Antwort finden. Wenn wir das nicht meistern, werden unsere Probleme garantiert größer. Und genau deswegen werden wir es meistern. Weil wir müssen.

Und selbst?

Nun kommen wir endlich zu der großen Überraschung 2018: Auch wir haben uns verändert, wir haben uns selbstständig gemacht! Der 01.07.2018 ist die Geburtsstunde unseres kleinen Unternehmens.

Das Unternehmen firmiert unter dem Namen relast und beschäftigt sich mit der „Produkt- und IT-Entwicklung“. Wir bieten 3D-Druck als „Print on Demand“ oder „Print on Modelling“ ebenso wie reine 3D-Modellierung und Beratung. Wir bieten auch nach wie vor unser verteiltes PHP-Framework „Yggdrasil“ und unsere Leistungen zur Software-Entwicklung. (Die klassischen Bereiche von relast finden sich auch weiterhin in der Bibliothek. Es wird also nichts verloren gehen.)

Wir bieten damit allen die Gelegenheit ihre eigenen Ideen zu verwirklichen, zu modellieren, Prototypen zu erstellen, zu erproben und iterativ zu verbessern. Das ist die Liberalisierung des Marktes: Ihr seid nicht mehr angewiesen auf große Werke und teure Produktionen. Keine Bittsteller mehr an den Türen industrieller Betriebe. Zum ersten mal seit der industriellen Revolution leben wir wieder in einer Zeit in der jeder Mensch seine Ideen im eigenen Produktionskreislauf verwirklichen kann. Die Technik macht es möglich!

Das zweite Halbjahr 2018 war also das erste halbe Lebensjahr unseres kleinen Unternehmens. Es ging spannend los und wir konnten bereits erste Erfolge verbuchen. Im letzten Quartal 2018 konnten wir glücklicherweise ein Grundstück erwerben auf dem wir unseren Firmensitz ausbauen können. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren.

2019 wird für uns also ein spannendes Jahr werden. Wir werden den Firmensitz bauen und einrichten. Wir werden unsere Produktentwicklung weiter treiben und Prototypen erstellen. Wir werden Geräte entwickeln und erproben. Wir werden Geschäftsfelder erforschen und die Liberalisierung des Marktes im Auge behalten. Wer weiß welche Technik als nächstes kommt und wo die Reise hin geht?

Es bleibt spannend, also bleibt dran!

2018 in der Wikipedia

relast