Virtuelle Persönlichkeitskopie?

Eine Ausgründung aus dem MIT namens „Eterni“ beschäftigt sich mit folgender Idee: man nehme die Unmengen an persönlichen Daten die ein Nutzer im Netz hinterlässt, kippe sie in ein paar schlaue Algorithmen, und erstelle damit eine Art virtuelle Persönlichkeit, mit der man sich unterhalten kann.

Die Idee an sich kann funktionieren. Kann! Denn einerseits sind bei einigen Menschen tatsächlich reichlich Daten für die Erstellung eines solchen Profils vorhanden: Alle möglichen Lebensereignisse um eine Art Erinnerung zu bilden, alle möglichen Chatprotokolle um eine Art Umgangston zu bilden, und alle möglichen  Angaben über Vorlieben, Abneigungen und Verhaltensweisen um eine Art Persönlichkeit zu bilden.

Das steht auf der „pro“-Seite. Auf der „contra“-Seite bleibt natürlich, das man in der KI-Forschung heute einfach noch nicht so weit ist, um wirklich realistische Gesprächspartner zu entwerfen. Da bleibt noch eine kleine technologische Lücke in diesem Plan.

Die Gründer von „Eterni“ haben vor allem eines im Blick: Sie wollen die digitalen Hinterlassenschaften von verstorbenen nutzen, um den Angehörigen einen virtuellen Avatar als Erinnerung zu schaffen. Das wirft gleich die nächsten Fragen auf, Moral, Ethik, persönliche Gefühle, und ist das überhaupt geistig Gesund für eine trauernde Person? Aber diese Themen stehen auf einem anderen Blatt.

Was bleibt, ist der absolut interessante und gleichzeitig Ethisch fragwürdige Ansatz, aus den Daten einer Person einen virtuellen Gesprächspartner zu erschaffen. Wenn das geht, würden sich vermutlich als erstes eine Reihe von Callcenter-Firmen ihre besten Leute klonen lassen.

Aber genau das ist es, eine Art Klon. Und was machen wir mit dem? Oder anders gefragt, wie viel Lohn bekommt eine Person, deren virtueller Avatar in 10-facher Kopie in einem Callcenter arbeitet???

Eterni beantwortet das erst mal so:

The moments and emotions in our lifetime define how we are seen by our family and friends.

All these slowly fade away after we die

—until one day… we are all forgottten.

But what if you could be remembered forever?

http://eterni.me/

boston.com: Eterni.me founders on their digital afterlife plans: It’s not if, but when (Oh, and they just met each other Sunday)

t3n: Chat mit einem Toten: Wie ein Startup dich unsterblich machen will

Es gibt übrigens auf vielen Plattformen im Netz eine Anlaufstelle für Fälle, in denen wirklich ein digitaler Nachlass zu regeln ist. Einen kleinen Überblick bietet dieser Artikel:

t3n: Klappe zu, Affe tot – Der digitale Nachlass im Netz