Wer zuckt nicht zusammen, wenn ein Politiker der Öffentlichkeit sein Ehrenwort gibt? Wer kommt nicht ins Zweifeln, wenn ein Kandidat im Wahlkampf Arbeitsplätze, Kindertagesstätten und Steuersenkungen verspricht? Kann man Politikern noch trauen? Viele Wähler haben sich längst an das Gefühl gewöhnt, belogen zu werden.
Die Politiker, die Politik, ist in Verruf. Alle Umfragen ergeben, das das der Beruf mit dem wenigsten Vertrauen ist. Und ich denke, die Bevölkerung hat Recht.
Hans-Christian Ströbele
Ich kann eine Aussage nicht dadurch bekräftigen, das ich ein Ehrenwort gebe. Was soll das eigentlich sein? Das sind Begriffe aus der Vordemokratie.
Heiner Geißler
Schade. ich würde gern in einer Welt leben, in der ein Ehrenwort noch etwas zählt. Aber ja, Recht hat er, man kann sich nicht einfach auf ein Ehrenwort verlassen. Das wäre blauäugig, und leichtsinnig. Oder liegt es vielleicht nur daran, das wir es nicht genug sanktionieren? Wie funktioniert das vor Gericht? Ist die „Aussage unter Eid“ nicht auch nur ein Ehrenwort? Brauchen wir dieses veraltete Konzept vielleicht doch noch?
das ist ein unglaublicher Vorteil gegenüber der bisherigen parlamentarischen Methode der Auseinandersetzung, wo ja nur Fensterreden gehalten werden und im Grunde genommen die behaupteten Fakten gar nicht abgeklopft werden auf deren Wahrheitsgehalt. Es werden Fensterreden gehalten! Die parlamentarische Demokratie würde einen riesen Sprung nach vorne machen, auch was die … was das Vertrauen anbelangt, das ja wiedergewonnen werden muss, wenn man zum Beispiel diese Faktenchecks realisieren würde, auch in der parlamentarischen Auseinandersetzung.
Heiner Geißler
Das wäre doch mal was. Warum eigentlich nicht? Wie kann das sein?
Na das war glatte Erpressung. Natürlich ist es trotzdem keine Legitimation oder Rechtfertigung der Abgeordneten, die sich ha’m erpressen lassen.
Sarah Wagenknecht
Dem letzten Satz kann man nur zustimmen. Zu jeder miesen Nummer gehören immer mindestens zwei. Mindestens einer der etwas tut, und mindestens einer, der ihn gewähren oder es sich gefallen lässt.
Ab 39:25 beginnt Brigitte Zypries dann, sich um Kopf und Kragen zu reden, und hört damit auch eigentlich nicht mehr auf. Ihrem Gesichtsausdruck und den Gesten nach merkt sie das auch.
Die Motivationslage, weshalb eine Fraktion ein, eine bestimmte Form der Abstimmung vornimmt, ähh, ist oft nicht so ganz leicht zu erklären. Weil sich da manchmal Elemente damit vermischen die, uhm, ähh, die um die Ecke gedacht sind. Und die dann für den Beobachter von außen nicht mehr ganz nachvollziehbar sind.
Und ähm, so ist das halt eben auch bei dieser Vertrauensabstimmung gewesen, ahh, die CDU hat dagegen gestimmt, weil sie halt gegen Schröder war, als Regierungschef, obwohl sie für den Einsatz war. Und dann gleichzeitig zu sagen wir sind für den Einsatz, aber wir stimmen jetzt dagegen, das erfordert dann natürlich auch ’n ziemlichen Begründungsaufwand, und ’n bisschen was vom verstehen vom politischen Geschäft. Das ist nicht für Bürgerinnen und Bürger, so sonderlich einfach, sowas dann nachzuvollziehen.
Brigitte Zypries
Das setzt sich danach fort, als der unsichtbare Fragende zum Thema Soldaten und deren Mandat nachfragt, und wie die sich wohl dabei gefühlt haben, wenn ihre Volksvertreter auf diese Art entscheiden. Immerhin sollen die ja dann da hingehen und ihr Leben riskieren.
Am Ende wird dann noch jeder gefragt, ob er/sie als Politiker selbst mal die Unwahrheit gesagt hat. Sehenswert.
Gesendet:
Weitere Links:
Ein Gespräch mit dem Autor Stephan Lamby auf dem WDR (12.08.2013, Audiomitschnitt)
Abrufmöglichkeiten des Videos auf Youtube: Youtube 1, Youtube 2, Youtube 3, Youtube 4
Einige weitere Hintergrund-Links in dem Blog Mediathektipps.de.
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