Weihnachtsansprache von Edward Snowden

Der britische Sender „channel 4“ sendet jedes Jahr zu Weihnachten eine Weihnachtsansprache als Alternative zu der Ansprache der Queen. Dieses Jahr kam Edward Snowden zu Wort. Er war vermutlich auch die meist-diskutierte Person 2013.

Edward Snowden

Edward Snowden spricht davon, das die von Orwell prophezeiten Mittel nicht mehr vergleichbar sind mit dem was wir heute können, das die Realität die Science Fiction eingeholt hat (wikipedia: 1984). Er sagt, das wir alle mit kleinen Sensoren in der Tasche herumlaufen, und das wir bald Kinder aufwachsen sehen, die gar nicht mehr wissen was es bedeutet einen privaten Gedanken zu haben. Das aber gerade unsere privaten Gedanken wichtig sind, und das sie uns helfen uns zu entscheiden wer wir sind und wer wir sein wollen. Er erinnerte die Regierungen auch daran, das es besser sei die Menschen zu fragen, als sie auszuspionieren. (guardian, faz, heise, golem, t3n)

Erst vor kurzem gab Edward Snowden der Washington Post ein Interview, in dem er seine Meinung zu den vergangenen Ereignissen zusammenfasste. Er sagte, das er seine Mission als erfüllt ansehe. Er wollte nicht die Gesellschaft verändern, sondern er wollte der Gesellschaft lediglich zu der Möglichkeit verhelfen sich selbst zu entscheiden ob sie sich überhaupt verändern wolle. Doch dazu muss die Gesellschaft erst einmal wissen was vor sich geht.

Zu den Vorwürfen die Edward Snowden von Seiten der USA gemacht werden, sagte er das er aus seiner Sicht nach wie vor für die NSA arbeite. Er wolle sie nicht zerstören, sondern verbessern helfen. (heise, golem1, golem2)

Eine Mitschrift von Netzpolitik:

Hallo und Frohe Weihnachten! Ich fühle mich geehrt, die Gelegenheit zu haben, heuer mit Ihnen und Ihrer Familie sprechen zu dürfen. Unlängst haben wir gelernt, dass unsere Regierungen in Zusammenarbeit ein weltweites Überwachungssystem geschaffen haben, das alles, was wir tun, beobachtet. Der Brite George Orwell hat uns vor den Gefahren solcher Information[ssammlung] gewarnt. Die Überwachungsmethoden in seinem Buch – Mikrofone, Videokameras, Fernseher die uns überwachen – sind nichts gegen das, was heute verfügbar ist. Wir tragen Sensoren in unseren Taschen, die aufzeichnen, wohin wir auch gehen.

Bedenken Sie, was das für die Privatsphäre eines durchschnittlichen Menschen bedeutet. Ein Kind, das heute geboren wird, wird ohne jegliche Vorstellung von Privatsphäre aufwachsen. Es wird niemals wissen, was es bedeutet, einen privaten Moment nur für sich zu haben; einen Gedanken, der nicht aufgezeichnet und analysiert wird. Das ist ein Problem, denn die Privatsphäre ist wichtig. Die Privatsphäre ist es, die uns ermöglicht herauszufinden, wer wir sind und wer wir sein wollen.

Die Debatte, die heute stattfindet, wird bestimmen, wie sehr wir sowohl der Technologie, die uns umgibt, als auch dem Staat, der sie reglementiert, vertrauen können. Gemeinsam können wir eine bessere Ausgewogenheit finden, die Massenüberwachung beenden und die Regierung daran erinnern: Wenn sie wirklich wissen will, was wir denken, ist Nachfragen immer günstiger als Spionieren. Für alle, die da draußen zuhören: Danke und Frohe Weihnachten.

Im Original:

Hi and merry christmas. I am honored to have a chance to speak with you and your family this year. Recently we learned that our governments, working in concert, have created system of worldwide mass surveillance watching everything we do.

Great Britain’s George Orwell warned us of the danger of this kind of information. The types of collection in the book, microphones, video cameras, TVs that watch us, are nothing compared to what we have available today. We have sensors in our pockets that track us everywhere we go. Think about what this means for the privacy of the average person. A child born today will grow up with no conception of privacy at all. They’ll never know what it means to have a private moment to themselves, an unrecorded, unanalyzed thought. And that is a problem. Because privacy matters. Privacy is what allows us to determine who we are and who we want to be.

The conversation occurring today will determine the amount of trust we can place both in the technology that surrounds us and the government that regulates it. Together we can find a better balance, end mass surveillance and remind the government that if it really wants to know how we feel, asking is always cheaper than spying. For everyone out there listening, thank you and merry christmas.

(netzpolitik)