Zwiespalt-Day

Die Welt zeichnet heute wieder kein besonders gutes Bild von sich. Allenfalls ein gespaltenes.

Das Sicherheit und Freiheit nach wie vor in Konkurenz stehen scheint nicht recht begreiflich zu sein, und so kommen solche Themen wechselseitig immer wieder auf. Dabei hat es schon Eisenhower gewusst:

If you want total security, go to prison. There you’re fed, clothed, given medical care and so on. The only thing lacking… is freedom.

(Dwight D. Eisenhower)

Oder anders ausgedrückt

The problem in defense is how far you can go without destroying from within what you are trying to defend from without.

(Dwight D. Eisenhower)

Und so sehen wir den Spalt so deutlich wie kaum irgendwo sonst in den Tools die für Sicherheitsanalysen und zur Strafverfolgung geschaffen wurden auch heute wieder.

Feinde des Internets

Sicherheitsfirmen weisen Vorwürfe zurück

Am Ende sind es doch alles nur Werkzeuge, und ob es gut oder schlecht ist liegt zu einem Teil an der Verwendung durch den Benutzer, und zum anderen an der Bewertung der Verwendung durch den Betrachter. Immerhin wissen die ROG offenbar genau wer die „Feinde des Internets“ sind, entscheiden somit beiläufig was richtig und falsch in fremden aber autonomen Staaten ist, und sind damit wenigstens nicht anmaßend. Immerhin, es lebe die objektive Berichterstattung. Meinungsmache ist ja schließlich nicht Aufgabe der Medien. Obwohl schon auffällt das die Sache mit der Freiheit und der Tolleranz immer dann zu enden scheint wenn uns etwas nicht gefällt. Wie auch immer.

Daneben teilt ein altbekannter Teiler nach wir vor alles was schon geteilt ist. Armut teilt, ja richtig, so war es immer, und ich sehe einfach keine Änderung der Natur des Menschen kommen. Aber immer wieder ein netter Anlaß um weitere schizophrene Doppeldeutigkeiten anzumerken.

Und während sich die EU mit wichtigen Spalter-Themen beschäftigt ( Frage nebenbei: wie viel darf man denn wirklich regulieren? Darf ich vorschreiben welche Filme noch gedreht werden dürfen und welche nicht? Naja gut, Parteien verbieten ist ja schon wieder ein alter Hut, warum nicht mal was neues), wo man sich dann auch mit dem eigenen „Freiheit gegen Sicherheit“-Dilemma in Form von Filtermechanismen plötzlich selbst im Wege steht, kommen wir darüber wieder zurück zum Eingangszitat.

Mit der Frage wie viel „freedom“ gut tut, und wie viel nicht, stellen wir fest das die „sozialen Netzwerke“ derzeit noch alles dürfen. Also muss ich wohl doch ein Wasserzeichen einbauen wenn ich mein Bild einfach auf wildfremde Rechner hochlade und dabei möchte das es trotzdem meins bleibt? Hoppla. Na sowas.

Immerhin ist die Welt auch ein Stück sicherer geworden. Wenn das Magazin Wired schon auf Platz 14 seiner Liste der gefährlichsten Menschen der Welt jemanden führt, der die Frage stellt „was die Regierungen tun würden wenn plötzlich jeder eine Waffe haben könnte„, dann gehe ich davon aus das nicht mehr allzu viele von den Terroristen die schon lange alle möglichen Waffen haben übrig sind um uns zu bedrohen. Na das ist doch mal eine gute Nachricht.

Nebenbei fühlt man sich an das alte Thema mit den Waffen und den Verboten erinnert. So könnte man an dieser Stelle denken das mal wieder versucht wird eine technologische Entwicklung wieder zurück in die Büchse zu packen indem man Gesetze erläßt und dann davon ausgeht das nun niemand mehr solche Dinge versuchen wird. Vor allem nicht die bösen Jungs die wirklich Interesse daran (und vor allem das Geld dafür) haben sich so einen aufwendigen 3D-Drucker hinzustellen um dann im Gegenzug damit Waffen bauen zu können. Oder will man nur die altbekannten Einnahmequellen schützen? Marktveränderungen sind ja schon länger nicht gern gesehen, man bedenke wie schwer sich die Musikindustrie mit neuen Vertriebswegen tat. Nein, die werden das lassen wenn wir es verbieten, immerhin sind wir dagegen, also bitte, alles kein Problem, Thema vom Tisch, Augen zu (demnächst an dieser Stelle: hoppla, Organisation xyz hat plötzlich die Fähigkeit Waffen zu konstruieren, wie konnte das nur kommen). Nein, ich denke nach wie vor: die Waffen und Technologien von denen ich weiß machen mir bedeutend weniger Angst, als die von denen ich nichts weiß. Wenn ich davon weiß, kann ich mir Gedanken machen wie ich mich darauf vorbereite, möglichst sinnvoll vorbereite, denn ich habe ja Zeit die ich nutzen kann. Aber das macht ja Arbeit, ist noch gar nicht aktuell, also, da kümmern wir uns später drum. Ups.

Welch gespaltenes Bild. Möglicherweise kann man doch nicht alles jedem rechtmachend regulatorisch weltweit regeln. Möglicherweise muss doch jeder Mensch für sich einfach mal anfangen verantwortlich und eigenverantwortlich zu handeln und seinen Kopf einschalten, durch die Auswahl der eigenen konsumierten Dinge mitentscheiden was angeboten wird (hoppla, dann haben wir das wohl in der Vergangenheit schon getan und den Status Quo selber geschaffen? Nein, solch ketzerisch selbstzerstörerische Gedanken lassen wir besser beiseite) und dabei die Tolleranz besitzen die anderen auch ihr Ding machen zu lassen (ohhh weh, ich weiß, das geht schon mal gar nicht). Möglicherweise.

Aber das ist Zukunftsmusik, und mittlerweile gibt es vielleicht schon viel zu viel Nachholbedarf und die Hürde ist damit einfach zu groß. Das wäre zumindest eine sich selbst bestätigende Erklärung der Situation, der Auswahl von Werbemotiven durch die Industrie, der offenkundig vorhandenen Gewinnspannen in der Pornobranche, oder den laufenden Fernsehprogrammen. Möglicherweise auch eine Erklärung dafür das uns die bösen Buben immer wieder überraschen und austricksen können. Oder so ähnlich, möglicherweise.

Am Ende gibt es noch echte Angriffe auf echte Ziele. Und am Ende, muss eben doch jeder für sich denken, sonst schützt einen nichts vor allem. Nur das eigene „Smart-Brain“ kann langfristig helfen, egal um was es geht. Also sollte man sich Gedanken machen, egal wie nichtig es scheint, auch wenn es weh tut weil eventuell Aufholbedarf besteht. Wie lange hat jeder von uns schon die Frage nach der Sicherheit von Passwörtern ignoriert? Und ja, wir wissen es doch alle. Machen es aber nicht. Und ganz ehrlich? Wenn der Account dann geknackt wird: selber Schuld. Und mit etwas Pech zieht man noch andere mit rein, und verursacht dort Schaden. Also noch mal ganz ehrlich? Ich glaube das die meisten derer die von Gefahren durch andere Sprechen, erst die Gefahr abstellen sollten die sie selber darstellen. Keine Opfer mehr weil jeder denkt, würde das nicht zu bedeutend weniger Tätern führen? Angebot und Nachfrage. Wenn wir ein so gewaltiges Angebot darstellen das man auf einfache Fake-Mails hin von den Empfängern schon die Passwörter zugeschickt bekommt, müssen wir uns dann noch wundern wenn sich Leute die geringe Mühe machen solche Mails zu verschicken? Möglicherweise.

MfG


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