Neue mobile Geräte? Wo denn?

Recht haben sie, wir stecken fest was die Auswahl an Betriebssystemen für Mobile Geräte angeht. Palm war lange dabei, ist aber nun auch schon recht lange aus dem Rennen. Symbian folgte ihm. Die freien Linux-Varianten haben nie die Wiege verlassen oder sind komplett eingeschlafen, im Ergebnis ist es das gleiche und die Markverteilung sagt uns ganz klar was los ist: wir haben derzeit so ziemlich die Wahl zwischen Apple und Google, den einen Käfig oder den anderen, sofern man nicht mit einer der Nieschen zufrieden ist.

Ich kann mich mit den beiden Platzhirschen noch nicht anfreunden. Auch nicht mit den in der bunten Medienwelt gefühlt schon beinahe zu Randprodukten verkommenen Windows-Phones und Blackberry.

Letztere sind mir zu sehr in ihre Geschäftsumgebung gepflegt (und bilden somit auch wieder ihren eigenen Käfig). Was ja dem Zweck und Ziel der Sache durchaus entspricht, aber eben nicht meinem privaten Verwendungszweck. Wenn es für amerikanische Firmen notwendig ist jede Nachricht der Mitarbeiter und loggen zu können mag das für die in Ordnung sein, für mich ist es das nicht. Zumindest so lange nicht, bis ich den Server komplett selber betreiben und kontrollieren kann.

Mit Windows konnte ich mich sowieso nie anfreunden. Mit grauen denke ich an meine ersten Versuche zurück, der Vergleich zwischen meinem Palm und dem mobilen Windows, nein, das war kein Vergleich, kein vergleichbarer. Wenn ich mal schnell eine Info aus dem Gerät holen will, dann soll es reagieren, und nicht ich auf die Reaktion des Gerätes warten! Windows hat nur Sekunden gebraucht um mich zu verschrecken. Das hatte ich auf dem Desktop schon, das brauche ich nicht auf dem Handy.

Noch heute trauere ich meinem letzten Palm-PDA (Sony Clie) hinterher, der bei seinem letzten Absturz (nach unzähligen vorherigen Stürzen) aus der Jackentasche auf den Betonboden nach jahrelangen treuen Diensten den Heldentod starb. Was der nicht alles konnte. Er brauchte keine bunte Oberfläche, er konnte trotzdem Bilder und Videos machen (ich verstehe bis heute nicht warum jetzt, Jahre später, alle so stolz darauf sind). Und vor allem anderen war er schnell, robust, effizient, zuverlässig, und hielt ewig mit einer Akkuladung. Während andere noch hilflos auf die Reaktion des Gerätes auf den letzten Klick oder Tip warteten, hat mein Palm schneller reagiert als ich irgendwas antippen konnte, und ich hatte nicht selten meine Info schon während andere noch ihre Geräte im dritten Versuch zu entsperren versuchten weil der Finger auf dem Spiegelglas mal wieder verrutscht ist. Palm mag keine superschick-hippe Oberfläche gehabt haben (Geschmackssache…), aber hell ya, es hat seinen Job erledigt und verdammt noch mal funktioniert, und zwar prompto!

Nach dem Heldentod folgte also ein Palm-Smartphone (Palm Treo) aus gebrauchten Beständen als Notankerbeschaffung um noch mal eines der letzten Palm-Geräte zu sichern. Das konnte schon nicht mehr ganz so viel wie die vorherige Kombination aus Palm-PDA und Nokia-Handy, und es hatte unterirdische Akkuzeiten. Aber immerhin war es kombiniert, nur noch ein Gerät und immernoch Palm, zumal eines der letzten Geräte mit Palm überhaupt, na schön. Das ging eine Weile gut. Doch der Zahn der Zeit nagt nun einmal, und die Geräte waren alt.

Was nun? Symbian-OS mit Touch? Immernoch besser als die beiden Big-Player-Käfige. Also wieder zurück zum Nokia-Handy, das hat sich bewährt, die haben mich nie enttäuscht. Und dank Internetflat kann man eh die meisten Organizer-Aufgaben im Netz erledigen. Kleines stabiles Smartphone, zwar kein riesengroßes Display, aber es reicht und passt dafür in jede Tasche. Zufriedenheit stellt sich ein. Das übliche „wow, cool, selbst das kann er, und so einfach zu finden“, das mich von Geräten begeistert. Ja, ich weiß was ich jetzt brauche, aber stellt euch vor das Gerät kann Dinge die ich später brauche oder just mal tun möchte, und ich meine nicht diese kleinen gimmiks oder sinnlose Spielereien oder völlig vollgemüllte Geräte die einfach versuchen alles zu können und dann so langsam sind das man es gar nicht mehr nutzen möchte. Ich meine diese durchdachten kleinen Dinge, die Sachen wo man was machen will und dann geht es einfach und auch noch ganz leicht und ohne Anleitung. Toll. Das Gefühl hatte ich zuletzt bei meinem Sony Clie oder vorherigen Nokia-Geräten. Dieses Gefühl sich auch nach Wochen oder Monaten einfach noch mal über die Beschaffung zu freuen, weil es einfach immernoch gut ist und einen immernoch überzeugt. Wie war das mit intuitiver Bedienung? Die einen reden drüber und machen nix, die anderen machen es und reden nicht von, ist ja mit vielen Dingen so, Arbeit zum Beispiel.

Nun nagt der Zahn der Zeit aber heutzutage schneller. Die Leistung muss schneller gesteigert werden wenn man mit den wachsenden Webanwendungen mithalten will. Oder müssen die Webseitenbetreiber sich nur mal ein Beispiel an Palm nehmen und nicht alles so ganz bunt machen? Statt dessen würden die Dinge dann vielleicht einfach nur funktionieren und schlichtweg ihren Job erledigen, ohne Abstürze und Aufhänger. Naja, das ist wohl ein anderes Thema.

Und so schielt man heute immer schneller nach neuen Geräten. Aber was nehmen? Die traurige Wahrheit: es gibt nichts. Ich will keinen Apple-Käfig, ich will keinen Google-Käfig, ich kann mich nicht mit Windows auf meinem Handy anfreunden (womit ich offenbar nicht der einzige bin…), und ich nutze privat ein Blackberry nicht richtig. Ja, wir stecken fest.

Also schaut man sich um was im Markt los ist, und findet das: Google überall. Während ich durch die Zeilen fliege und mich über die unverhohlene Unverfrorenheit wundere (Wie war das mit Hochmut und Fall?) habe ich eine Vision von der Zukunft: „Wir benennen uns um, es heißt nicht mehr Planet Erde, es heißt jetzt Google Planet!“. Ja, das mag ein wenig theatralisch sein, aber ich habe manchmal das Gefühl das es in ein paar Punkten mit der freien Marktwirtschaft wie mit der Demokratie ist: alle finden es gut so lange es ihnen nach oben und gegen die anderen hilft, und wenn sie dann oben sind, wollen sie es abschaffen und durch sich selbst ersetzen.

Nein, liebe Leute. Jeder muss für sich selbst wissen was er tut, aber ich werde weder Android noch Apple meine Wohnung (auch wenn es interessante Gedanken bietet) oder mein Leben steuern lassen (wenn schon theatralisch dann richtig?). Ich mag Google für die Suche nutzen, allenfalls noch Maps, und das wars. Das hab ihr gut gemacht liebe Googler, das nehme ich, das ist ok. All die schönen integrierten eMail-Kalender-Newsfeed-Docs-Facebookclone-Organizer-Community-GoogleAccount-was-weiß-ich-was-Sachen brauche ich nicht, werde ich nicht nehmen. Andere machen das auch gut, einige besser, dann nehm ich die. Meine eMails kann ich noch selber hosten, und wenn nicht gibt es gute andere Anbieter. Meine Webseite kann ich sowieso selber betreiben oder ebenfalls eines der unzähligen mehr oder weniger fertigen Angebote nehmen. Wenn ich eine Community will, kann ich zu einem wesentlich besser platzierten weil spezialisierten Angebot gehen, oder einfach mehrere nehmen. Meinen Kalender? Nun, ich habe so viele Geräte in denen ich Termine speichern kann, wahlweise mit meiner oder einer beliebigen Groupware abgleichen und von meiner eigenen auch noch selber Backups ziehen ohne das jemand mitliest, und hey, was spricht eigentlich gegen Papier? Papier hat einen riesen Vorteil, es funktioniert ohne Strom, ohne Netzwerk, und sogar wenn es nass wurde fällt es nicht gleich komplett aus. Ach, und das Passwort kann ich auch nicht vergessen, und migrieren muss ich auch nix, nicht mal Sofwareupdates muss ich machen.

Und den Lichtschalter? Den kann ich auch selbst betätigen, das muss mein Handy nicht können, ich denke mal so ab und an kann es auch nicht schaden wenn ich mal aufstehe, meine Knochen werden es mir später mal danken wenn ich mich gelegentlich noch bewege und was per Hand mache, vermute ich mal, aber wer weiß schon was die Zukunft bringt.

In diesem Sinne

MfG

*Edit:

Google sperrt Werbeblocker-Aps

Wobei sich ein Gerät als Kombination aus Tablet und Smartphone wieder lohnen könnte:

Galaxy S4

 


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