Google ist ohne Zweifel eine gute Suchmaschine. Aber nicht die einzige gute.
Google steht auch immer wieder negativ in den Schlagzeilen. Das Google sein Geld mit Daten verdient wissen wir. Das Google damit nicht allein ist, wissen wir auch. Das Google kostenlos ist stimmt nicht ganz, denn wir bezahlen Google mit den Daten über uns, mit denen Google dann Geld verdient. Eine Menge Geld. Die Frage nach gut oder böse ist dabei nebensächlich. Sich andere Suchmaschinen anzuschauen ist trotzdem sinnvoll, weil es immer sinnvoll ist über den Tellerrand zu schauen. Und nicht zuletzt aktuelle politische Diskussionen führten in letzter Zeit zu einem Boom bei der Nutzung von Alternativen. Ein guter Grund sich mal wieder ein paar davon anzuschauen.
Einleitung
Es gibt Suchmaschinen, und es gibt Meta-Suchmaschinen. Und dann gibt es noch Hybride.
Suchmaschinen haben für gewöhnlich einen Webcrawler, der, wie der Name schon sagt, das Netz laufend durchsucht und sich merkt was es alles gibt. Das speichert er dann in einer großen Datenbank, und dort kann es abgerufen werden.
Meta-Suchmaschinen haben keinen Webcrawler, sie nutzen andere Suchmaschinen. Dadurch kann man mit einer Suchanfrage viele verschiedene andere Suchmaschinen abfragen, und somit die Stärken und Ergebnisse aller Suchmaschinen kombinieren.
Hybride machen beides, sie verwenden einen eigenen Webcrawler und eine eigene Datenbasis, aber greifen parallel dazu auch auf andere Suchmaschinen zurück.
Die US-Alternative: DuckDuckGo
DuckDuckGo ist ein Hybrid. Ursprünglich war der Gedanke, das man zweifelhafte Anfragen durch Rückfragen auflöst (also immer wenn die Suchmaschine sich nicht sicher ist, ob zum Beispiel mit „Käfer“ das Auto oder das Tier gemeint ist). Allerdings kam schnell die Frage nach dem Datenschutz auf, und man entschied sich möglichst wenige Daten von den Benutzern zu speichern. Das hat DuckDuckGo wohl den größten Bekanntheitsgrad eingebracht.
DuckDuckGo hat einige interessante Funktionen und Eigenschaften. Man kann durch Optionen angeben ob man eher Seiten für den Produktverkauf, oder ohne Produkte in den Ergebnissen sehen möchte. Die Seite filtert von sich aus Webseiten mit viel Werbung oder Seiten die nur der massenhaften Produktion von Inhalten dienen. Man kann gezielt Webseiten durchsuchen („!w“ durchsucht die Wikipedia, „!yt“ durchsucht Youtube). Es gibt sogar einen XMPP-Bot, den man in sein Chatprogramm einbinden kann, und der dort Suchanfragen genau wie die Webseite beantworten kann.
Viele Funktionen sind auswählbar in einem Drop-Down-Menü rechts neben der Sucheingabe. Einfach mal ausprobieren.
Die deutsche Alternative: MetaGer
MetaGer ist eine reine Metasuchmaschine. Sie stammt aus Deutschland und wurde an der Universität Hannover entwickelt.
Besonderheiten sind die große Anzahl an abgefragten Suchmaschinen (man könnte um die 50-60 Suchmaschinen abfragen, wenn sich das denn antun will) und eine semantische Ergänzung zu den eingegebenen Wörtern, mit der MetaGer versucht zu den Begriffen weitere Stichworte aus dem Netz zu sammeln. Es gibt auch eine Quelltextsuche für OpenSource-Projekte.
Bezüglich des Datenschutzes verfährt MetaGer ähnlich wie DuckDuckGo, man speichert möglichst wenig, und es wird auch nichts an die Suchmaschinen weiter gegeben. Man kann also Google auch über den Umweg MetaGer mehr oder weniger anonym nutzen.
Die russische Alternative: Yandex
Der auffälligste Unterschied bei Yandex: diese Suchmaschine kommt nicht aus den USA, und auch nicht aus Europa. Sie kommt aus Russland, und ist in diesem Sprachraum der ungeschlagene Marktführer der Suchmaschinen. Das Google des Ostens, hätte man früher gesagt, als die Welt noch aus zwei Teilen schien. Damit bildet Yandex tatsächlich eine Art Gegenpol zu Google, sowohl geographisch, als auch historisch, als auch aktuell wieder mal politisch.
Betrachtet man die Funktionen und Dienste die geboten werden, wird die Ähnlichkeit offensichtlich: Websuche, Bildersuche, Webmail, Blog, Karten, Panoramasichten, Übersetzungen, Wörterbuch, Korrekturvorschläge, und sogar einen Werbedienst bei dem man Kampagnen starten kann. Wenn hier der Eindruck entsteht man hätte Google kopiert, sei erwähnt, das Yandex einige Probleme bei der Suche in russischer Sprache vor Google.ru gelöst hat, und auf diesem Gebiet nach wie vor den US-Kollegen voraus ist.
Yandex gibt es in Englisch, aber noch nicht in Deutsch. Da von dem Unternehmen hinter Yandex vor kurzem Büros in Deutschland eröffnet wurden, denke ich das es nicht mehr lange dauern wird, bis wir eine deutsche Version sehen werden.
Eine mathematische Alternative: Wolfram Alpha
Wolfram|Alpha (ja, so schreibt sich das) ist eher keine allgemeine Suchmaschine. Die Firma Wolfram Research, die auch die Software „Mathematica“ entwickelt hat, hat diese Suchmaschine sozusagen auf seiner Software aufgesetzt.
Man wollte hier keinen Webcrawler bauen der Inhalte aus dem Netz zu einem Begriff findet, sondern eine Webseite die eine inhaltliche Antwort zu einer Frage findet. Basierend auf der mathematischen Herkunft, funktioniert das am besten für solche Fragen. Gibt man beispielsweise einfach nur die Zahl „2“ ein, bekommt man als Ergebnis das diese Zahl die dritte Fibunacci-Zahl ist, das sie eine Primzahl ist, das sie ihrer eigenen Fakultät entspricht, und das sie die Summe zweier Quadrate ist.
Eine einfache Zahl ist natürlich nicht der ganze Zweck dieser Maschine. Mathematiker werden mit den ausgegebenen Grafiken, Plots und Gleichungen zu der Anfrage „t3n“ sicher mehr anfangen können. Nicht-Mathematiker können andere Fragen stellen. Wer möchte, gebe einfach mal „DSL“ ein, und man bekommt die Geschwindigkeitsangaben zu DSL in Byte und Bit pro Sekunde, Vergleichswerte zu anderen Verbindungstechniken, und was man sonst so wissen können wollte. Mal schnell gucken wie schnell USB ist?
Während andere Suchmaschinen einem nur Links auf Webseiten liefern, auf denen die Informationen stehen, und man sich die Summe des gewünschten dann dort zusammenstellen muss, liefert Wolfram|Alpha also eine ganze Reihe von Informationen zu einer Anfrage direkt aus.
Eine „freie Werke“ Alternative: Creative Commons
http://search.creativecommons.org/
Eine weitere Technik für den besonderen Zweck ist die Suchmaschine der Creative Commons. Die Menschen hinter den frei verwendbaren Lizenzmodellen haben eine Suchmaschine ins Leben gerufen, die nach Inhalten sucht, die genau diese Lizenzen verwenden.
Entsprechend der CC-Lizenzen, kann man hier Einstellungen vornehmen die einen gezielt suchen lassen nach Werken, die frei und kommerziell verwendet werden dürfen, oder Werken die sogar selber frei bearbeitet und verwendet werden dürfen. Eine hervorragende Quelle für Bilder die man verwenden darf ohne einen Anwalt fürchten zu müssen. Das geht bei Google nicht so leicht. Man kann aber auch Google auf diesem Weg mit durchsuchen. 😉
Fazit
Ich persönlich nehme vielfach DuckDuckGo. Yandex ist auf jeden Fall ebenfalls ein interessanter Kandidat, der sogar ein kompletter Google-Ersatz mit allen Diensten werden könnte, nicht nur der Suche. Hinter beiden stecken natürlich Schwachstellen: DuckDuckGo sitzt in den USA und ist somit den dortigen Gesetzen unterworfen, vice versa Yandex in Russland. MetaGer wäre die deutsche Alternative, hat aber für meinen Geschmack keine so eingängige Oberfläche, und das ist nun mal der Ort an dem ich es nutze. Wolfram|Alpha und CreativeCommons sind Spezialfälle, die beide für ihre jeweiligen Zwecke genutzt werden, aber nicht als allgemeine Suche.
Also für’s erste, wird es hauptsächlich quaken. 😉
Weitere Artikel:
t3n: Google-Alternativen
heise: Alternative Suchmaschinen legen zu
heise: Russische Suchmaschine Yandex kommt nach Deutschland