Vor fast genau sieben Jahren habe ich über SEO geschrieben. Und noch immer ist das Thema aktuell. Obwohl ich bereits vor sieben Jahren festgestellt hatte das SEO konzeptionell immer einem Wettrüsten gleichkommt.
Stellen wir die Fakten kurz gegenüber.
Aus Sicht der Webpräsenz: SEO wird betrieben weil man mit einer Präsenz gerne möglichst viele Aufrufe aus Suchmaschinen erreichen möchte. Viele der sogenannten „Ziele“ von SEO (gefunden werden, möglichst weit oben in den Suchergebnissen stehen) sind tatsächlich nur Mittel um das eigentliche Ziel zu erreichen, Besucher auf der eigenen Präsenz.
Aus Sicht der Suchmaschinenbetreiber: Eine Suchmaschine wird befragt wenn man Antworten auf Fragen oder Informationen zu Themen finden will. Es geht nicht darum Webpräsenzen zu finden, sondern Antworten und Informationen. Um diesen Daseinszweck zu erfüllen muss die Suchmaschine zu einer Anfrage entweder eine Antwort liefern, oder eine Präsenz die den Suchenden weiterhilft.
Im Falle der Betreiber von Webpräsenzen lässt sich das Ziel noch weiter nach Zweck der Präsenz spezifizieren. Ein Aufruf einer Präsenz erfüllt an sich noch keinen Zweck. Wenn es sich um eine Präsenz handelt die Informationen zu einem Thema vermitteln will, ist das Ziel die richtigen Informationen anzuzeigen. Also zum Beispiel bei der Wikipedia den richtigen Artikel zu einem Thema. Hier wäre das eigentliche SEO-Ziel der Betreiber also die Präsenz so zu strukturieren das die Suchmaschine erkennen kann welche Seite der Präsenz das beste Ergebnis liefert, um die Suchenden dann auf genau diese Seite als Teil der Präsenz zu leiten. Wenn es sich jedoch um eine kleine Firma handelt die ein klar begrenztes Angebot von Produkten bietet (vielleicht sogar im One-Pager) dann geht es darum in der Masse der Konkurrenz gefunden zu werden und die Kunden einfach nur auf die eigene Präsenz zu leiten.
Welche SEO macht nun Sinn?
In allen Fällen gibt es ein gemeinsames Ziel: Man will das Zielpublikum auf die richtige Stelle der eigenen Präsenz leiten. Die meisten SEO-Maßnahmen konzentrieren sich dabei auf den letzten Teil der Aussage und treiben diesen in eine vereinfachte Extreme (möglichst viele Menschen auf die eigene Präsenz). Das ist häufig auch vereinfachenden Werbeslogans und dem Wettbewerb unter den Anbietern geschuldet, bringt jedoch die konzeptionelle Schwachstelle zum Ausdruck, den ersten Teil der Aussage: Das Zielpublikum auf die richtige Seite. Mehr ist eben nicht immer mehr. Wenn ich viele Menschen auf meine Seite locke, diese aber nicht das finden was sie gesucht haben, erreiche ich damit nichts.
Damit kommen wir auf ein sehr altes Konzept von Webseiten: sie müssen einen Mehrwert bieten. Das gilt nicht nur für Präsenzen, sondern für jede einzelne Seite der Präsenz. Egal ob eine Seite schön ist, oder interessant, oder nützlich, wenn ich einen Mehrwert in dieser Seite sehe dann bin ich froh sie gefunden zu haben. Vielleicht speichere ich mir die URL oder teile sie mit anderen. Bestenfalls finde ich sie so toll das ich darüber schreibe (egal wo) und einen Link auf die Seite hinterlege.
Was ist also die beste SEO-Maßnahme? Wenn ich versuche eine richtig gute Seite zu bauen. Gut im Sinne meiner Zielgruppe. Optimiert auf die Personen denen ich einen Mehrwert bieten will.
Was hat das mit Strategie zu tun?
Auf der einen Seite haben wir die philosophische Frage ob wir uns auf ein Wettrüsten mit den Suchmaschinen einlassen wollen. Diese werden immer bestrebt sein den Menschen die nützlichsten Ergebnisse zu liefern, weil das ihre Daseinsberechtigung ist (sie also sonst nicht mehr genutzt werden). Mit jeder Anpassung des Algorithmus der Suchmaschinen muss ich also meine SEO-Maßnahmen auf Wirksamkeit prüfen. Oder? Nicht wenn ich mich auf den Zweck der Suchmaschine konzentriere und deren Ziel zu einem gemeinsamen Ziel mache. Statt Wettrüsten bekomme ich einen Verbündeten. Ich versuche einfach immer die nützlichste Seite für meine Zielgruppe anzubieten, dann wird der Algorithmus auf lange Sicht immer für mich arbeiten.
Auf der anderen Seite ist diese Maßnahme im Detail nicht ganz so einfach. Wenn Informationen mein Mehrwert sind kann ich diese in meiner Präsenz aufbauen, strukturieren, pflegen, erweitern (z.B. Wikipedia). Wenn ich Produkte verkaufen möchte kann ich Informationen aus dem Umfeld dieser Produkte anbieten (z.B. Veranstaltungskalender zu Sportarten zu denen ich die Kleidung verkaufe). Am Ende des Tages muss aber jedes Angebot finanziert werden (auch die Wikipedia) oder Kunden für ein Unternehmen generieren (jeder muss seine Brötchen verdienen). Es kann auch kompliziert werden wenn die Informationen das Produkt sind. Welche Informationen kann ich anbieten um Kunden auf meine Präsenz aufmerksam zu machen, wenn es doch genau die Informationen sind die ich verkaufen wollte? Das ist dann die berühmte Leseprobe des Buches, die zum Kauf des Buches anregen soll. Das betrifft übrigens nicht nur SEO. Reichweite in Social-Media wird ebenfalls nur dann erzeugt wenn meine Inhalte für Interaktion sorgen. Also geliked, geteilt und kommentiert oder diskutiert werden. Auch hier zählt Mehrwert.
Fazit
Am Ende des Tages sind gute SEO-Maßnahmen also nichts was man einfach als Auftrag vergeben kann, sondern ein Thema das als Content-Strategie in eine schlüssige Gesamtbetrachtung der eigenen Unternehmens-Strategie passen muss.
Aber wenn man es sich einfach machen will oder eine Faustregel anwenden möchte, dann sollte das Ziel lauten generell Inhalte zu erstellen die für Besuchende einen echten Mehrwert bietet. Das ist immer ein guter Anfang.
https://de.wikipedia.org/wiki/Suchmaschinenoptimierung
https://t3n.de/news/seo-massnahmen-google-john-mueller-1604301
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