Oder warum wir eigentlich immer noch die gleichen Mechanismen bedienen wie früher als wir noch in Höhlen lebten. Ja, echt, kein Scherz.

Natürlich ist der Vergleich eine Vereinfachung, stimmt aber im Kern und Grundprinzip. Früher haben wir in der Höhle Feuer gemacht um die Energie zu nutzen, für Wärme und Essen. Heute glauben wir viel fortgeschrittener zu sein. Aber?
Stichwort Wärme
Schauen wir uns an wie eine klassische Heizung funktioniert: wir verbrennen einen Rohstoff (Gas, Öl, Pellets oder ähnliches) um damit einen großen Kessel zu erhitzen. Das erhitzte Wasser lassen wir über Leitungen durch die Gebäude fließen um die Wärme auf die Luft zu übertragen (Konvektion). Damit erwärmen wir unsere Räume und unser Wasser. Bei diesem Prozess sehen wir von dem Feuer nichts mehr, wir sehen nur die Heizkörper. Heutige Heizungen sind auch stark optimiert, arbeiten mit diversen Wärmetauschern und Rückführungen, niedrige Temperaturen im Dauerbetrieb und so weiter. Doch am Ende ändert sich nichts an dem Grundprinzip: wir machen Feuer damit es warm wird. Das ganze basiert auf chemischer Verbrennung von Rohstoffen, auch wenn wir das Maximum aus dem Prozess rausoptimiert haben.
Stichwort Bewegung
Blicken wir auf ein anderes berühmtes Beispiel, das Auto: Wir verbrennen den Kraftstoff (Benzin, Diesel oder synthetische) um damit Bewegungsenergie zu erzeugen. Die Bewegungsenergie wird mechanisch auf die Räder übertragen (Antriebswellen). Dabei finden diverse Ausgleichsmechanismen Anwendung die solch eine Kraftübertragung überhaupt erst möglich und regulierbar machen. Neben der uns bekannten Schaltung (Getriebe) müssen noch unterschiedliche Laufzeiten zwischen den einzelnen Rädern ausgeglichen werden und eventuell auch noch eine Auswahl zwischen zwei oder vier Rädern (oder mehr bei größeren Fahrzeugen). Das führt zu diversen Energieverlusten auf den Übertragungswegen. Vor allem basiert das ganze aber auch wieder auf chemischer Verbrennung von Rohstoffen, wobei wir auch hier das Maximum aus dem Prozess rausoptimiert haben.
Stichwort Energieversorgung
Nun zum letzten großen Beispiel: Energieerzeugung. Hier sind Kraftwerke gemeint die in erster Linie Strom erzeugen sollen. Auch wenn es Nebenprodukte gibt die man nutzen könnte. Was haben wir an Kraftwerken? Nun, an erster Stelle gibt es die verbrennenden Kraftwerke (Kohle- oder Gaskraftwerke). Man ahnt es schon, das Prinzip ist das gleiche. Wir verbrennen einen Rohstoff um damit Wasser heiß zu machen und damit Turbinen anzutreiben die Strom erzeugen. Also im Grunde machen wir wieder Feuer, wie bei der guten alten Dampfmaschine.
Aber Moment, da gibt es ja noch Atomkraft! Stimmt, hier wird technisch und chemisch gesehen nichts verbrannt. Hier werden Atome gespalten und die freigesetzte Energie genutzt um, ach ja, Wasser heiß zu machen und damit Turbinen anzutreiben. So gesehen ist die Atomkraft die fortgeschrittenste Form von Feuer die wir gefunden haben. Ob das ein Fortschritt ist sei mit Blick auf den Atommüll und die bisher nicht gelöst Frage der Lagerung dahingestellt. Am Ende ist es aber wieder das gleiche Prinzip: wir machen Wasser heiß.
Warum ist das schlecht?
Weil chemische Verbrennung immer mit Verlust behaftet ist. Einfach gesagt: wir verbrennen einen Rohstoff, bei der Verbrennung entstehen Verluste die wir nicht nutzen können. Wir können die entstandene Energieform auch nicht direkt nutzen, wir sind jedes Mal gezwungen diese Energie entweder zu übertragen (Rohrleitungen/Konvektion, Antriebswellen/Getriebe) oder umzuwandeln (Turbine/Strom), dabei entstehen weitere Verluste. Auch bei der Atomkraft ist das Grundprinzip der Stromerzeugung das Gleiche. Wir haben unser grundlegendes Prinzip der Energieerzeugung und Nutzung also nie geändert.
Das ist schlecht weil wir wissen das es eine Grenze gibt die wir nicht überschreiten können. Es gibt physikalische Gesetze und Modelle die uns schon lange aufzeigen das wir trotz aller Optimierungen nie über einen gewissen Wirkungsgrad hinaus kommen, also immer Verluste haben werden. Und dabei kennen wir bessere Möglichkeiten.
Mit der verpönten Wärmepumpe kennen wir eine Form der Heizung bei der wir mehr Wärmeenergie raus bekommen als wir an elektrischer Energie rein gesteckt haben. Leider gibt es viele merkwürdige und physikalisch nicht nachvollziehbare Vorurteile. Zugegeben, ich bin auch kein Fan von diesem komischen Kasten im Garten. Aber das ändert nichts an physikalischen Tatsachen.
Mit dem Elektromotor haben wir bereits seit Jahrhunderten ein Prinzip der Antriebstechnik dessen Wirkungsgrad dem Verbrenner von Anfang an überlegen war. Auch hier scheint es mehr Vorurteile als Argumente zu geben, besonders wenn ich die Anforderungen an die Reichweite mit den täglichen Kilometern des durchschnittlichen Pendlers vergleiche.
Und was die Stromerzeugung angeht, nun, ich kann nur jedem empfehlen die ein oder andere Dachfläche mit Photovoltaik zu versorgen, schon allein weil es einem dann egal sein kann wie sich die Strompreise entwickeln. Und wenn man dann noch zur Wärmepumpe greift können einem auch die Gaspreise egal sein. Mit einen Elektroauto sind einem sogar die Spritpreise egal. Und als Dreingabe gibt es noch dazu das man dann kein Feuer mehr macht und unwiederbringliche Rohstoffe verbrennt um es warm zu haben oder sich zu bewegen.
Wobei ich verstehen kann wenn einem das fehlt. So ein kleiner Lagerfeuer ab und an im Garten hat ja auch was für sich. Ich mag das auch.
Erinnert uns vielleicht instinktiv an früher …
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t3n.de: Warum Brennstoffzellen-Autos nicht funktionieren
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