Firefox Aurora

In der „pre-Beta build of Firefox“ mit dem schicken Namen „Aurora“ kann man derzeit eine Reihe neuer Dinge testen.

Der Firefox ist derzeit bei der Version 27. Die Version 28 ist für März geplant. Wenn Aurora die Version 29 wird, lohnt sich ein Blick.

Was als erstes auffällt: die neue Oberfläche „Australis“ ist bereits integriert. (siehe auch)

Was nicht gleich auffällt: Der neue Sync-Dienst namens „Firefox Accounts“, kurz „FxA“ genannt. Hier werden die Profilinformationen (Einstellungen, Chronik, Lesezeichen, …) zentral gespeichert und zwischen allen verwendeten Browsern abgeglichen. Früher gab es die Funktion „Sync“ die ähnliches leistete, doch das soll nun erweitert werden und zu einem zentralen Datenpool und „Single-Sign-on-Service“ werden, in dem Sync dann z.B. gemeinsam mit dem Firefox-Marketplace nur noch eine Teilkomponente ist, die den großen Gesamtservice als Zentrale nutzen.

Was nur den Entwicklern auffällt: Für die Add-On-Entwicklung gibt es jetzt „Promises“, Objekte die Werte aus der Zukunft repräsentieren. Daneben gibt es nun die ECMA-Internationalisierungs-API  für die Formatierung von Werten (Zahlen, Datum).

Die größte Neuerung für Entwickler dürften aber die CSS3-Variablen sein! Wer „LESS“, „SASS“ und Konsorten schon  kennt, weiß ungefähr was gemeint ist. Firefox ist der erste Browser, der nativ CSS3-Variablen verarbeiten kann, und damit die elendigen CSS-Parser beim entwickeln überflüssig macht. Was nützt mir die Verwendung von Variablen in CSS, wenn ich meinen CSS-Code danach erst übersetzen muss? Nein, ich möchte Variablen in CSS verwenden, und den Code so ausliefern wie er ist. Voilà, here we go.

Erst mal klingt alles toll. Allerdings haben die Firefox-Accounts ihre Nachteile: das ist mal wieder eine prima Zielscheibe für jeden Angreifer, der gerne Daten und Zugangsdaten bekommen möchte. Da liegen dann kilotonnen an Profilen rum, die man sich nur holen muss. Das ist wie eine Lagerhalle voller teurer Fernseher in einem miesen Viertel. Man braucht gute Schlösser, bissige Hunde und bewaffnete Security wenn man sowas macht. Und die Anwender müssen sich überlegen, was sie in dieser Lagerhalle einlagern wollen!

Ein weiterer „nicht so toll“-Punkt: Mozilla denkt darüber nach, in den Browser Werbung einzublenden. Dafür nutzt man folgendes: wenn man einen neuen Tab öffnet, werden einem 3×3 Kacheln mit den meistbesuchten Seiten angezeigt. Wenn der Browser frisch ist (keine Historie), dann ist die Liste der Vorschläge natürlich leer. Diesen ungenutzten Platz wollen die Entwickler nutzen, um eigene Seiten, oder auch gesponserte Seiten anzuzeigen. Das betrifft also erst mal nur Menschen, die weniger als neun Seiten in ihrem Browser aufgerufen haben. Zeigt aber auch, das der Wind nach wie vor weht. Ein kostenloser Browser macht trotzdem Aufwand, und irgendwer muss die Rechnungen bezahlen.

Weitere Informationen …

… für Anwender:

Mozilla: Firefox Aurora

Mozilla: Australis

Mozilla: Firefox Accounts

… für Entwickler:

GitHub: Firefox-Accounts Protokoll

Mozilla: Promise.jsm

ECMA: ECMAScript Internationalization API Specification

Mozilla: Using CSS variables

Artikel:

heise: Firefox zeigt neue Oberfläche und Benutzerkonten

golem: Mozilla startet Testphase von Firefox Accounts

t3n: Firefox Accounts synchronisiert Bookmarks, offene Tabs und Logins

heise: Mozilla will Werbung auf frisch geöffneten Tabs einblenden

golem: Ein bisschen Werbung im Firefox