Oder warum wir heute weniger eindimensionale Spezialisten brauchen.
Früher war alles einfacher. Natürlich nicht, aber anders. Es gab Zeiten in denen wir Spezialisten gesucht und gefördert haben. Diese sollten unsere Schlüsseltechnologien optimal in der Tiefe beherrschen und uns damit einen Vorteil verschaffen. Warum brauchen wir die denn nun nicht mehr?
Das stimmt so nicht, wir brauchen die nach wie vor. Der Eingangssatz ist nicht so zu lesen das wir keine Spezialisten mehr benötigen, sondern das sie weniger eindimensional sein sollen. Warum? Ganz einfach, aus den gleichen Gründen aus denen wir agile Umgebungen für unsere Organisationen aufbauen. Es liegt nicht nur daran das die Umwelt sich verändert, sondern daran das es bereits zahlreiche Änderungen gab und immer noch gibt. Die Situation wird immer unübersichtlicher und es ist keine größere Pause in Aussicht um wieder zu starren Systemen zurück zu kehren. Wir müssen also flexibel sein, agil eben.
Im Rahmen der agilen Welt wollen wir eigenständig handlungsfähige Teams haben. Das erfordert nicht nur die richtigen Rahmenbedingungen, sondern auch die richtige interne Struktur. Da kommt die Verteilung von Skills ins Spiel. Wo wir vorher Personen hatten die eine Fähigkeit in der Tiefe beherrscht haben, benötigen wir nun Personen die ausreichend Kenntnisse der benachbarten Skills haben um selbstständig mit den Nachbarn arbeiten zu können.
Die Arbeit der anderen Kollegen zu verstehen hat viele Vorteile. Besseres Verständnis für gegenseitige Bedürfnisse. Bessere Zusammenarbeit. Bessere Reaktionsfähigkeit bei kurzfristigen Ausfällen (Bus-Faktor). Bessere Einschätzung von Auswirkungen bei Technologie-Änderungen. Mehr Handlungsfähigkeit, bessere Anpassungsfähigkeit.
Daher spricht man von dem Bedürfnis der Transformation von „I-Shaped“ Personen (ein Skill in der Tiefe) zu „T-Shaped“-Personen (ein Skill in der Tiefe bei gleichzeitigen Fähigkeiten in benachbarten Skills). Das kann weiter gesponnen werden zu „Pi-Shaped“ oder „M-Shaped“ (mehrere Skills in der Tiefe) aber im Prinzip bleibt der Kern der Sache: Wir müssen uns breiter aufstellen und über den Tellerrand schauen wenn wir handlungsfähigere Teams haben wollen.
https://en.wikipedia.org/wiki/T-shaped_skills